Kollektivvertrag

Kollektivvertragsabschluss 2006

Die Kollektivvertragsverhandlungen für die sechs Fachverbände Eisen/Metall konnten am Abend des 2. November 2006 von dem Verhandlungsteam unter Führung von KR Ing. Hermann Haslauer und DI Christoph Hinteregger nach vier Verhandlungsrunden erfolgreich abgeschlossen werden.

Ein Abschluss über 3 %, wie von der Gewerkschaft vehement gefordert, konnte erfolgreich verhindert werden. Mit einer Erhöhung von IST- und Mindestbezügen um 2,6 % sowie einer Einmalzahlung von € 100 für Unternehmen mit einem positiven Betriebsergebnis ist es uns erstmals gelungen, in den Verhandlungen die unterschiedlichen Ertragslagen in den Unternehmen zu berücksichtigen.

Die vereinbarte Einmalzahlung muss in Betrieben, die für das abgelaufene Geschäftsjahr ein Null- oder negatives Betriebsergebnis aufweisen, nicht ausbezahlt werden (ausgenommen sind Konzernunternehmen). Mit dieser Vereinbarung wurde ein erster Schritt zu einem differenzierten Lohn- und Gehaltsmodell möglich gemacht. Für dieses Jahr wurden Einzelunternehmen berücksichtigt, in Zukunft soll jedoch diese Regelung auch für Konzernbetriebe geöffnet werden. Für diesen Abschluss war dies vor allem aufgrund der hohen Komplexität des Themas noch nicht möglich gewesen. Eine Arbeitsgruppe wird ein differenziertes Entlohnungssystem erarbeiten.

Mit diesem Abschluss konnte erfolgreich verhindert werden, dass der größte Fachverband der KV-Verhandlungsgruppe Eisen/Metall, FMMI, aus der KV-Gemeinschaft austritt.

Positiv bei diesem Abschluss ist auch zu erwähnen, dass die Zulagen nur um 1,5 % erhöht werden und die Praktikanten keine Erhöhung erhalten. Die Möglichkeit der Nutzung einer Verteiloption bringt eine zusätzliche Chance, die Mitarbeiter leistungsorientiert zu bezahlen.

Die Verhandlungen waren in diesem Jahr äußerst schwierig. Die Gewerkschaft, die überdurchschnittliche Erfolge für ihre Mitglieder einbringen wollte, wurde durch äußerst positive Wirtschaftsdaten unterstützt (Wirtschaftswachstum +3,1 %). Darüber hinaus konnte eine Vielzahl an Unternehmen erfreuliche Unternehmensdaten veröffentlichen. Diese positiven Meldungen wurden auch von Seiten der Gewerkschaft vehement in die Diskussion eingebracht.

Wir konnten durch eigene Umfragen der Gewerkschaft klar aufzeigen, dass einige große Unternehmen ausgezeichnete Erträge erwirtschaften, eine Vielzahl der Betriebe jedoch in einem äußerst schwierigen Umfeld nicht mehr in der Lage ist, die erhöhten Materialkosten in den Preisen unterzubringen. Die dadurch hervorgerufenen Ertragsrückgänge wären durch einen zu hohen Abschluss noch weiter belastet gewesen.

Mit dem von uns ausgehandelten Kompromiss einer differenzierten Einmalzahlung sehen wir die Chance, dass unsere Mitgliedsbetriebe sich weiterhin positiv entwickeln können.

In Bezug auf die Forderung einer verpflichtenden Bildungsfreistellung haben wir uns klar dazu bekannt, dass eine forcierte Aus- und Weiterbildung ein wesentliches Element zur angestrebten Höherqualifizierung unserer Mitarbeiter ist. Gleichzeitig haben wir aber aufgezeigt, dass die Aus- und Weiterbildung in unseren Unternehmen sehr gut funktioniert und eine ganze Reihe ausgezeichneter individueller Programme installiert sind. Daher haben wir in einer verpflichtenden Bildungsfreistellung (5 Arbeitstage) keine Steigerung der Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten erkennen können und diese Forderung daher abgelehnt.